Eine Zugfahrt, die ist lustig...

Nach den ersten Tagen im Norden Chinas hieß es für uns Abschied nehmen, um in den Süden aufzubrechen. Knappe 2000 Kilometer Zugstrecke und 19 Stunden Fahrt standen uns bevor. Und so stiegen wir in Peking in den Nachtzug, der uns ins südchinesische Guilin bringen sollte.

Martin und ich waren anfangs zugegebenermaßen etwas skeptisch und hatten mental schon eingeplant, eine schlaflose Nacht im scheppernden Zug zu verbringen. Im Rückblick können wir jedoch voller Überzeugung sagen, dass es eine tolle Erfahrung war, China per Zug zu erkunden. Man reist intensiver als mit dem Flugzeug und kann besser begreifen, welch große Distanz man gerade zurücklegt. Wir sind immerhin von einer sehr gemäßigten Klimazone in tropische Gefilde gereist - so sind wir in Peking bei kühlen 10 Grad losgefahren und in Guilin bei 27 Grad und tropisch feuchter Luft angekommen.

 

Das bessere Gefühl für die Distanz war die eine Sache. Die andere Sache war, im Zug ein weiteres Stück chinesischen Alltags kennenzulernen. Wieder waren wir wohl die einzigen Europäer im Zug und zogen somit viele Blicke auf uns. So war es trotz aller Sprachbarrieren leicht möglich, mit Chinesen in Kontakt zu treten und nachdem wir erklärt hatten, dass wir eine Fotogruppe sind, durften wir sogar das ein oder andere Portrait von den Mitreisenden machen. E-Mail-Adressen und Kontaktdaten wurden ausgetauscht und so werden wir mit so Manchem hoffentlich tatsächlich in Kontakt bleiben.

Vielleicht lag es daran, dass Reisen generell aufregend ist und manchmal auch Kraft kostet - jedenfalls habe ich tatsächlich acht Stunden im Übernachtzug schlafen können. Letztlich also eine rundum gelungene Erfahrung!

 

Zugfahren in China ist in Zeiten von Terrorwarnungen gefühlt eine recht sichere Angelegenheit. Jedes Gepäckstück, das mit an Bord kommt, durchläuft zuvor eine Sicherheitskontrolle. Um ein Zugticket erwerben zu können, werden zudem Reisepassdaten in Gänze erfasst und auf dem Ticket abgedruckt. Das Ganze funktioniert schnell und effizient ohne besonders lange Wartezeiten. Datenschützer mögen anderer Meinung sein, aber ich persönlich hätte nichts dagegen, wenn die Deutsche Bahn sich hier etwas von den Chinesen abgucken würde.

Kommentare: 1 (Diskussion geschlossen)
  • #1

    Otti (Donnerstag, 27 Oktober 2016 21:05)

    "... eine Zugfahrt, die ist schön,
    denn da kann man fremde Länder
    und noch manches andre sehn."

    Apropos "sehn": Sieht alles sehr ordentlich aus!
    Bahnhof aufgeräumt, Zug fahrtüchtig, Abteil sauber und
    Leute akkurat gekleidet und sympathisch.
    Hätte ich so nicht gedacht!!!

    Weiter viel Spaß!


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