Singapur, die schönste Waschküche der Welt

Eigentlich war Singapur nur als Mini-Zwischenstopp auf unserer Weiterreise geplant, weil von dort aus bessere Anschlussflüge in Richtung Australien verfügbar waren. Tatsächlich hätten wir aber noch länger als nur zwei Tage bleiben sollen, denn es hat uns hier wahnsinnig gut gefallen. 

Wenn man in eine Metropole mit möglichst ursprünglichem asiatischem Flair reisen möchte, ist Singapur vielleicht nicht die richtige Stadt. Denn abgesehen vom Klima erinnert hier insbesondere im Zentrum nicht mehr viel an das Gewusel und die asiatische Atmosphäre, die wir in China und Hong Kong kennengelernt haben; Singapur ist sehr viel stärker westlich geprägt. Die Stadt ist schick, der Lebensstandard und das Preisniveau sind hoch und generell ist Singapur für seine Sauberkeit bekannt. Dass wir uns so wohlfühlten, liegt vielleicht einfach an den vielen tollen Fotomöglichkeiten, die die Stadt zu bieten hat. Die berühmte Marina Bay und die botanischen Gärten standen natürlich ganz oben auf unserer Fotoliste. Trotz seiner über 5 Mio. Einwohner wirkt Singapur auf uns beschaulich und gemütlich.

Im indischen Viertel "Little India" und im chinesischen Chinatown warteten Motive ganz anderer Art: 

Eigentlich wollten wir unseren Singapur-Besuch mit einem Michelin-Stern-Essen bei Liao Fan abrunden. Unglaublich, aber wahr: Dieser Schnellimbiss in einem recht düsteren Food-Court hat für seinen Chicken Rice tatsächlich einen Michelin-Stern bekommen. Eine Portion kostet entgegen des üblichen Preisniveaus in Singapur hier umgerechnet nur ca. 1,30 EUR. Für Liao Fan kam der Michelin-Stern wohl völlig überraschend. Jedenfalls stehen nun Tag für Tag Unmengen an neugierigen Schleckermäulern an, um eine Portion zu ergattern. So muss man lange Wartezeiten in Kauf nehmen und in unserem Fall hätte es leider mehr als eineinhalb Stunden Schlangestehen bedeutet. Das war uns dann doch zu lange und wir haben auf dieses bestimmt leckere Essen verzichtet.

Singapur ist nach so vielen interessanten Eindrücken aus unserer Sicht also auf jeden Fall eine Reise wert. Einzig das Klima hat uns etwas zu schaffen gemacht. Singapur liegt in direkter Äquatornähe. Tag und Nacht sind das ganze Jahr über gleich lang, es wird um 7 Uhr morgens hell und um 7 Uhr abends dunkel. Die Sonne steht mittags exakt senkrecht, so dass man kaum einen Schatten wirft.  Die Temperaturen liegen ganzjährig über 30 Grad und auch nachts kühlt es meist nur auf ca. 26 Grad ab. Hier sind wir mitten in den Tropen und das merkt man unmittelbar nach Verlassen des Flugzeugs an einer wahnsinnig hohen Luftfeuchtigkeit. Wenn man von klimatisierten Räumen ins Freie kommt, schlägt einem die Schwüle wie ein Brett entgegen. Es regnet recht häufig, aber meist nur in kurzen heftigen Gewitterschauern. Auch die Zika-Mücke fühlt sich hier wohl. Für Mitteleuropäer insgesamt ein wirklich gewöhnungsbedürftiges Klima. Wir haben das dennoch schöne Singapur umgetauft in "die schönste Waschküche der Welt". Das feuchtwarme Klima hat zur Folge, dass tropische Pflanzen und Blumen in Singapur überall sprießen.

Vielleicht verlassen wir Singapur auch deshalb mit einem Lächeln im Gesicht, weil wir uns nach unseren oftmals sehr einfachen chinesischen Unterkünften in Singapur mal in einer richtig tollen Unterkunft einquartiert haben. Das "Pan Pacific Singapore" ist ein traumhaftes Hotel mit einem wahnsinnig tollen Service und superherzlichem Personal. So einen rundum gelungenen Hotelaufenthalt hatten wir auf unseren Reisen bisher wirklich selten.

Nun erstmal ganz liebe Grüße in die Heimat! Ich freue mich, dass wir über Facebook, Whats App und E-Mail auf so einfachem Wege in Kontakt bleiben können. Wir melden uns bald wieder, dann aus dem Land der Kängurus und Koalas.