Australiens rotes Herz

Nach vielen schönen Erlebnissen auf dem roten Kontinent haben wir nun endlich mal wieder etwas besseres Internet. Höchste Zeit, uns bei euch zu melden und einen lieben Gruß dazulassen. Einige besorgte Nachrichten haben uns in den letzten Tagen wegen des Erdbebens in Neuseeland erreicht, denn in eineinhalb Wochen wird es ja auch für uns nach Neuseeland gehen. Wir haben die Lage im Blick. Einige Straßen sind gesperrt und es gibt noch leichtere Nachbeben, aber wir sind guter Dinge und einige Apps helfen uns, gut informiert zu bleiben. Die Australier leben getreu dem Motto "no worries" - ein bisschen färbt das sicherlich ab.

Jetzt aber erstmal ein Rückblick: Nach unserem Aufenthalt im tropischen Norden Australiens hat uns ein Flieger von Cairns innerhalb von knapp drei Flugstunden zum Ayers Rock direkt ins rote Herz Australiens gebracht. Das rote Outback und den Ayers Rock kennenzulernen, stand auf Martins Wunschliste schon lange ganz oben. Ich selbst war skeptisch, weil ich den roten Fels inmitten der Wüste immer mit der Massenabfertigung von Touristen in Verbindung gebracht hatte, der allein dadurch alle Faszination verliert. Naja, irren ist menschlich.

Als ich dem Ayers Rock, der in der Sprache der Aborigines als Uluru bezeichnet wird, schließlich hautnah gegenüberstand, verstand ich jedenfalls sofort, warum ihn die Aborigines als heilig ansehen - und war begeistert. Aus der Entfernung sieht er aus wie ein karger Fels, von Näherem erschließt sich eine beeindruckende Vielfalt an Felsspalten und -höhlen. Die Vegetation ist deutlich grüner als wir es erwartet hatten. Das könnte daran liegen kann, dass im Outback gerade Frühling ist. Hier und da wachsen ganze Blütenteppiche.

Im Tageslicht verändert der Uluru je nach Sonnenstand ständig sein Erscheinungsbild. Unser persönliches Highlight war der Sonnenuntergang und der im Abendlicht glühend rote Fels. So langsam realisierten wir, dass wir tatsächlich in Australien sind! Auch das Klima fühlte sich plötzlich so richtig australisch an. Im Vergleich zum tropischen Norden hatten die Temperaturen noch eine Schippe zugelegt und so begrüße uns das Outback mit geschmeidigen 40 Grad Celsius. Die Luftfeuchtigkeit betrug mit einem Schlag weniger als zehn Prozent.

Nicht ganz so viel Beachtung wie der berühmte Ayers Rock finden die so genannten Olgas, die kleine Schwestern des Uluru. Die Aborigines wiederum würden nicht Olgas sagen, sondern haben eine eigene Bezeichnung: Kata Tjuta. Circa 30km entfernt vom Uluru gelegen, stellen diese Felsen ebenfalls beeindruckende Formationen dar.


Für Fotografen ist es nicht immer ganz einfach, im Nationalpark schöne Vordergründe zu finden. Fotos dürfen nur von bestimmten Plattformen oder Pfaden aus gemacht werden. Sich frei zu bewegen, war dadurch meistens nicht möglich. Auch Flugaufnahmen sind untersagt, was für uns besonders schade war, da wir unseren Quadkopter hier eigentlich heißlaufen lassen wollten. Aber wir versuchen ja immer das Positive zu sehen: vielleicht führten die Reglementationen auch dazu, dass wir viele Szenerien einfach mal ohne Kamera in uns aufgesogen haben, ohne immer nur alles durch den Sucher zu betrachten.    

Insgeheim hatten wir erhofft, dass wir im Outback nun endlich Australiens Tierwelt hautnah erleben würden. Tatsächlich ist auch ein riesiger Lizard und kleinere Echsen an uns vorbeigehuscht, aber die erhoffte Bekanntschaft mit Kängurus ist leider ausgeblieben. Nur Fliegen gab es ohne Ende. Sie sahen aus wie normale Stubenfliegen, hatten in der Wüste aber offenbar Wassermangel und so versuchten sie, in Augen, Mund, Nase und Ohren zu krabbeln. Nicht sehr schick, aber ein wundervolles Hilfsmittel waren da Fliegennetz-Hüte:

Als wir schließlich in den Flieger in Richtung Südaustralien stiegen, waren wir ein wenig betrübt, noch immer kein Känguru in freier Wildbahn gesehen zu haben - und das wo doch ca. dreimal so viele Kängurus wie Einheimische auf diesem Kontinent leben sollen. Wir hatten ja noch keine Ahnung, wie nah dran wir bald an den Tieren sein würden: Koalas, Kängurus, Kookaburras, Papageien und die dicke fette Spinne, die wir Ingo getauft haben. Und das alles quasi direkt vor unserer Cottage-Tür. Aber davon erzähle ich beim nächsten Blog-Eintrag.

Kommentare: 3 (Diskussion geschlossen)
  • #1

    Brigitte Naber (Freitag, 18 November 2016 06:10)

    Ihr Lieben, es macht wie immer viel Freude, eure lebendigen Reiseberichte zu lesen - danke, dass ihr uns alle mit auf die Reise nehmt! Die Bilder sind klasse und ich bin sicher, dass bei eurem nächsten Bericht auch Kängurus und Koalas dabei sein werden. Wenn ihr nach Könguru Island fahren solltet, führt kein Weg an ihnen vorbei! Liebe Grüße aus regnerischen Novembertagen in der Heimat, Brigitte

  • #2

    Brigitte Naber (Freitag, 18 November 2016 06:13)

    P.s. Mit euren schicken Hüten wäre euch die Aufmerksamkeit sogar in Ascot sicher

  • #3

    hossi (Freitag, 18 November 2016 18:04)

    Ich glaube, ich habe eben die Hitze gespürt! Abenteuer pur! Jede Minute genießen! Ich bin bei Euch und drücke die Daumen :-))

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